Kindergeschichten

Als Räuber an die Fasnacht.

Gabi sagte, sie wolle nun mal als Räuber an die Fasnacht gehen. „Immer sind die Mädchen Prinzessinnen, ich will etwas anderes“, sagte Gabi ihrer Mama. Rechtzeitig suchten sie die Räuber-Kleider. Schwarze Pumphosen, rote Socken, möglichst grosse Wanderschuhe, eine schwarze Augenbinde. „Kannst du mir mit Kreide einen Totenkopf malen?“ fragte Gabi ihre Mama und hielt ihr ein schwarzes T-Shirt hin. „Wo hast du deine Waffen?“ fragte Mama scherzhaft. Fast hätte Gabi die Waffen vergessen. Sie machte aus Karton ein grosses Schwert.

Gabi probierte ihre Räuber-Ausrüstung aus. Sie sah sehr „gfürchig“ aus. Man kannte sie kaum noch. „Ha, ich falle sicher auf unter allen Prinzessinnen“, freute sich Gabi. Mama sah, dass Gabi einen Sack bei sich hatte. „Was ist das?“ fragte sie und schaute in den Sack. „Bitte nicht“, sagte Gabi, „du darfst mir meine Räubersachen nicht stehlen. Ich brauche sie.“ Mama sah im Sack ein schönes Glas, ein goldenes Band, eine Schokolade und ihr schönstes Halstuch. „Ich gebe alles wieder zurück“, rief Gabi, „ein Räuber muss doch etwas haben, das er geraubt hat. Sonst ist es nicht echt.“

Mama sagte: „Also ich drücke beide Augen zu. Weil es Fasnacht ist. Du musst aber alles wieder zurück bringen.“ Das tat Gabi denn auch nach ihrem tollen Fasnachts-Tanz. Nur das schöne Glas fehlte. „Es ist beim Räubern kaputt gegangen, sorry“, sagte Gabi. „Da kann man nichts machen, Fasnacht ist nur einmal im Jahr“, sagte die Mama, „aber mein schönes Tuch ist schmutzig geworden.“ – „Jaja, ich wasche es“, sagte Gabi und verschwand im Badezimmer.